Jul 1, 2025

Vom Selbstzweifel zur Selbstwirksamkeit: Warum Klarheit der erste Schritt zu Veränderung ist

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Einleitung:

Jeder von uns kennt diese Tage: Der Kopf ist voller Zweifel, die Motivation im Keller und der Blick auf die To-Do-Liste fühlt sich an wie der Blick auf einen unbezwingbaren Berg. In Coachings höre ich Sätze wie: „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“, „Andere sind einfach besser.“ oder „Vielleicht war es ein Fehler, diesen Weg zu gehen…“, doch genau hier liegt der Wendepunkt. Veränderung beginnt nicht mit Aktion, sondern mit Klarheit und die entsteht selten durch noch mehr Grübeln, sondern durch bewusste Selbstführung.

1. Selbstzweifel: Normal oder hinderlich?

Selbstzweifel sind menschlich. Psychologisch betrachtet sind sie ein Schutzmechanismus. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Risiken zu erkennen und Gefahren zu vermeiden, doch wenn dieser Mechanismus überhandnimmt, blockiert er nicht nur Entscheidungen, sondern auch unser Wachstum.

Beispiel aus einem Coaching:
Ein Klient von mir, hochqualifiziert, mehrere Jahre Berufserfahrung, bekam eine Führungsrolle angeboten und lehnte ab. Grund: Die Angst, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Erst im Gespräch wurde deutlich: Es war weniger eine Frage der Kompetenz, sondern eine Frage der inneren Klarheit.

2. Was ist Selbstwirksamkeit?

Albert Bandura, einer der bekanntesten Psychologen, prägte den Begriff der Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit gehen Probleme aktiv an, lernen aus Fehlern und lassen sich weniger schnell entmutigen. Selbstwirksamkeit bedeutet nicht, immer stark zu sein. Sondern, auch in schwierigen Momenten handlungsfähig zu bleiben.

3. Der Weg von Selbstzweifel zu Selbstwirksamkeit

Veränderung passiert nicht über Nacht. Aber sie beginnt immer mit den gleichen Schritten:

  • Bewusstwerden:
    Welche inneren Stimmen blockieren dich? Was glaubst du über dich selbst?
  • Hinterfragen:
    Sind diese Gedanken wirklich Fakten oder nur Annahmen?
  • Reframing:
    Was wäre eine hilfreichere Sichtweise? Was hast du in der Vergangenheit schon bewältigt?
  • Handeln:
    Kleine, realistische Schritte gehen. Mut entsteht durch Tun, nicht durch Nachdenken.

4. Warum Klarheit der Schlüssel ist

Wer nicht weiß, wofür er steht, lässt sich vom Umfeld treiben. In einer Arbeitswelt voller Erwartungen, Vergleiche und Leistungsdruck verlieren viele Menschen ihre eigene Stimme.

Beispiel aus der Praxis:
In einem Workshop zu Karriereentwicklung stellte ich die einfache Frage: „Was willst du wirklich?“ Die Stille im Raum war fast greifbar. Viele hatten sich diese Frage seit Jahren nicht mehr gestellt. Klarheit bedeutet nicht, sofort alle Antworten zu haben. Es bedeutet, die richtigen Fragen zu stellen und sich selbst zuzuhören.

5. Praktische Impulse: Was kannst du konkret tun?

  • Starte ein Reflexionstagebuch:
    Schreibe regelmäßig auf, was dich bewegt, was dich blockiert und was du lernen willst.
  • Definiere deine Werte:
    Was ist dir im Leben und im Beruf wirklich wichtig?
  • Setze Mikroziele:
    Fang klein an. Selbstwirksamkeit wächst durch Erfolgserlebnisse, nicht durch Perfektion.
  • Hol dir Unterstützung:
    Ob Coaching, Mentoring oder Austausch mit Kollegen: Du musst den Weg nicht allein gehen.

Fazit:

Selbstzweifel sind keine Schwäche, sie sind ein Signal, dass Veränderung ansteht. Wer sich seinen Ängsten stellt und aktiv an seiner Selbstwirksamkeit arbeitet, entwickelt nicht nur mehr innere Stärke, sondern auch eine neue Form von Klarheit und genau diese Klarheit ist der erste Schritt auf jedem erfolgreichen Karriereweg.

• Bandura, A. (1997). Self-Efficacy: The Exercise of Control. Freeman. • Edmondson, A. (2019). The Fearless Organization. Wiley. • Goleman, D. (1995). Emotional Intelligence: Why It Can Matter More Than IQ. Bantam Books. • Gallup (2022). State of the Global Workplace Report.