Oct 1, 2025

Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit: Warum echter Fortschritt Mut und Geduld braucht

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Selbstverwirklichung klingt nach einem großen Wort, dabei beginnt sie oft in kleinen Momenten. Wer Neues wagt, wird Zweifel spüren, manchmal auch Frust. Ich kenne das gut: Beim Schreiben meines Buches "Die Arbeitswelt in 2030: Ressourcen oder Beziehungen" wollte ich den Laptop mehr als einmal gegen die Wand werfen, aber genau in diesen Augenblicken entsteht Wachstum. Selbstverwirklichung heißt nicht, dass alles leichtfällt, sondern dass man dranbleibt, auch wenn es anstrengend ist, und am Ende stolz auf das Ergebnis sein kann.

Von Maslow zu Bandura: Die Psychologie hinter dem Mut

Abraham Maslow beschrieb Selbstverwirklichung als die höchste Stufe menschlicher Bedürfnisse. Doch um dorthin zu gelangen, braucht es eine Grundlage aus Sicherheit und Zugehörigkeit. Albert Bandura ging noch weiter: Sein Konzept der Selbstwirksamkeit zeigt, dass unser Glaube an die eigene Handlungsfähigkeit entscheidend dafür ist, ob wir ein Ziel überhaupt anpacken.
Neuere Metastudien bestätigen diesen Zusammenhang: Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit setzen sich ambitioniertere Ziele, bleiben bei Rückschlägen länger dran und empfinden ihre Arbeit als sinnvoller (Schunk & DiBenedetto, 2020).

Wenn Absagen am Selbstwert nagen

In Coachings erlebe ich häufig, dass Klient:innen Absagen im Bewerbungsprozess persönlich nehmen. Obwohl ihre Qualifikationen stimmen, zweifeln sie an sich selbst. Der entscheidende Perspektivwechsel lautet nicht „Was stimmt nicht mit mir?“, sondern „Wie kann ich mich noch klarer abheben?“, also Individualität zeigen, Unterlagen schärfen, neue Strategien entwickeln. Nach solchen Anpassungen steigt nicht nur die Erfolgsquote, sondern auch das Selbstvertrauen spürbar.

Mindset ist mehr als ein Schlagwort

„Mindset ist alles“ klingt für viele nach Floskel. Doch unser Denken prägt unser Handeln weit stärker, als wir glauben. Manche finden Ausreden, andere suchen Lösungen. Im Coaching sehe ich, wie oft eine frische Perspektive den Knoten löst. Carol Dwecks Forschung zu Growth Mindset zeigt, dass Menschen, die Herausforderungen als Lernchance betrachten, langfristig erfolgreicher und zufriedener sind.

Sicherheit und Fortschritt sind kein Widerspruch

Der Mensch kämpft heute nicht mehr um das bloße Überleben, sondern um wirtschaftliche Stabilität. Sicherheit ist wichtig, aber Fortschritt entsteht nur durch Neues. Ohne den Schritt ins Unbekannte gäbe es keinen technologischen oder gesellschaftlichen Wandel. Wachstum beißt sich mit Bequemlichkeit, aber wer sich nur auf Altbekanntes verlässt, bleibt stehen.

Mut belohnt sich

Ein Coachee schilderte, wie er nach langem Zögern seine Kündigung aussprach. Er zitterte, als er die Worte sagte, doch schon wenige Wochen später war klar, wie befreiend dieser Schritt war. Auch wenn die Jobsuche Rückschläge brachte, öffnete die neue Stelle ihm Möglichkeiten, die er vorher nicht gesehen hatte. Sein Fazit: Der schwierigste Moment war der erste, danach folgte Entwicklung fast von selbst.

Fazit: Gehe mit deinen Zweifeln, nicht vor ihnen davon

Selbstvertrauen entsteht nicht im bequemen Alltag, sondern wenn wir handeln, obwohl wir Angst haben. Wachstum geschieht außerhalb der Komfortzone, aber immer auf dem Fundament der eigenen Werte. Coaching kann dabei ein Katalysator sein, kein Ersatz für Mut, sondern ein Sparringspartner auf dem Weg zu mehr Klarheit und Selbstwirksamkeit.

Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. Freeman. Maslow, A. H. (1943). A theory of human motivation. Psychological Review, 50(4), 370–396. Dweck, C. (2006). Mindset: The new psychology of success. Random House. Schunk, D. H., & DiBenedetto, M. K. (2020). Motivation and social-emotional learning: Theory, research, and practice. Contemporary Educational Psychology, 60, 101830.